Pressekonferenz, 26. Mai 2003

39 Künstler arbeiten mit 150 Behinderten

Künstlerprojekt "Crescende" findet großes Interesse / Bürgermeisterin Betz öffnete der Aktion zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung die Tür

Auf überraschend großes Interesse ist das Künstlerprojekt "Crescende" gestoßen, das der Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte e. V., Regensburg, zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung in Angriff genommen hat. Fast 40 Künstler werden mit rund 150 Behinderten bis zum Herbst künstlerische Projekte bearbeiten. Diese sollen dann bei einer Benefizveranstaltung mit Unterhaltungsprogramm und Versteigerung am 17. Oktober im Kulturspeicher präsentiert werden, so Vereinsvorsitzende Maria Hauschild bei der Auftaktveranstaltung im Regensburger Presseclub. Ausdrücklich dankt sie stellvertretender Vorsitzender Christa Weiß für die aufwändige Vorbereitung und Organisation des Projektes.

Gefördert von Bürgermeisterin Petra Betz, Kulturreferent Klemens Unger und dem Regensburger Kulturmäzen Oswald Zitzelsberger hat der Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte das Künstlerprojekt "Crescende" erst im April ausgeschrieben. Mit großer Unterstützung des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg und besonders dessen zweiten Vorsitzenden Walter Schaller konnte die Ausschreibung gezielt verteilt werden. Auch der Berufsverband bildender Künster Niederbayern/Oberpfalz mit seinem Vorsitzenden Ludwig Bäuml unterstützt das bislang einzigartige Projekt. Über 30 Künstler haben sich in kurzer Zeit gemeldet, die bereit sind, ehrenamtlich in den nächsten Monaten ein künstlerisches Projekt zusammen mit behinderten Menschen zu planen und umzusetzten. Zur Deckung der Unkosten und um das benötigte Material zu finanzieren, ist der organisierende Verein auf Spenden angewiesen (Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte e. V., Regensburg, bei der Sparda-Bank Regensburg, BLZ 75090500, Kontonummer 453161, mit dem Vermerk "Crescende"). Zuschüsse sind zwar beantragt, aber noch nicht zugesichert.

Bürgermeisterin Petra Betz hat die Aktion engagiert aufgegriffen und "Crescende" die Tür geöffnet. Sie werde sich nach Kräften einsetzen, dem "beachtenswerten Projekt weiter Türen zu öffnen, wo immer ich das kann", sagte sie bei der Auftaktveranstaltung. Auch Kulturreferent Klemens Unger ist begeistert von dem Projekt und steht mit Rat gerne zur Seite, "wo immer es mir möglich ist". Oswald Zitzelsberger will vor allem mit Räumlichkeiten helfen.

"Crescende - Künstler wachsen mit Behinderten, Behinderte wachsen mit Künstlern" will im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung informieren, sensibilisieren und etwas anstoßen, das auch weiter gehen soll. "Künstler wie Behinderte, das sind beides ganz besondere Menschen", sagte Christa Weiß, und freute sich, dass zur Auftaktveranstaltung 30 Künstler und ebenso viele Vertreter von Behinderteneinrichtungen gekommen waren, um das weitere Vorgehen zu organisieren. "Beim gemeinsamen künstlerischen Gestalten soll allen Beteiligten ermöglicht werden, neue Erfahrungen zu sammeln, sich mit seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten kennen zu lernen, das gegenseitige Verständnis zu fördern und gemeinsam Erfolg zu erleben."

Mit großen Erwartungen

In den Behinderteneinrichtungen der Region ist die Aktion dankbar und mit großen Erwartungen aufgenommen worden. Mit mehreren Gruppen beteiligen sich am Projekt "Crescende" Behinderte aus dem Pater-Rupert-Mayer-Zentrum, der Bischof-Wittmann-Schule, der Lebenshilfe, des Caritasverbandes Regensburg mit der offenen Behindertenarbeit, der integrativen Klasse der Grundschule Königswiesen in Regensburg, vom Blindeninstitut und von Retex. Gruppen aus der Musikschule Neutraubling, aus den Naab-Werkstätten in Schwandorf und den Eustachius-Kugler-Einrichtungen in Reichenbach machen mit. Die "Behinderten Werkstätten Oberpfalz" in Cham und Kötzting werden Beiträge liefern. Auch Einzelpersonen bis aus Altenstadt bei Weiden tmachen mit.

Die engagierten Künstler arbeiten mit den Behinderten in den Bereichen Malerei und Grafik, Fotografie und Collagen, Video und PC-Präsentation, Speckstein, Ton und Keramik, Bildhauerei, Gesang, Musik, Tanz und Showtanz, Skulpturen aus Stahl, Holz, Glas oder Materialien aus der Natur. Bis zur Präsentation bei einer Benefizveranstaltung am 17. Oktober im Kulturspeicher in Regensburg kann jede Gruppe ihre Aktivitäten nach eigenen Wünschen gestalten. Über die einzelnen Projekte und ihre Akteure mit ihren Schwierigkeiten und ihren Erfolgen soll während dieser Zeit berichtet werden. Damit soll im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung auch ein Akzent darauf gesetzt werden, "unsere Mitmenschen mit Handicaps und den Umgang mit ihnen ins Blickfeld zu rücken", so Christa Weiß.

Baustein auf Baustein

Die Behinderteneinrichtungen und behinderte Einzelpersonen "reißen" sich nun um die Künstlerinnen und Künstler. Sie sind voller Erwartungen und schon ganz heiß auf die für sie etwas besondere Arbeit. Die Arbeit in einzelnen Gruppen hat bereits begonnen. Die Termine und alles andere kann sich jede Gruppe individuell selbst einteilen. Für die Begleitung und Koordination ist enger Kontakt und Informationsaustausch mit der Projektleiterin erforderlich. Auf diesem Weg soll auch das Programm für die Abschlussveranstaltung Baustein auf Baustein wachsen.

Geplant sind zu den einzelnen Aktionen wie zum Gesamtprojekt "Cresende" auch eine Dokumentation, eine Präsentation und Begleitung im Internet (http://www.crescende.de) und eine digitale Computerpräsentation. An der Vorbereitung wird bereits intensiv gearbeitet. Über die einzelnen Schritte wird informiert entsprechend dem imperativen Motto des Projektes: Crescende, wachse!

Text und Fotos: Engelbert Weiß

 

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