Gemeinsame Projekte Künstler und Behinderte

Große Vögel beleben das kahle Foyer der Lebenshilfe in Obertraubling

Crescende mit Karla Volpert in der Ostdeutschen Galerie


Milos Burzyk, Karla Volpert, Annemarie Böhm und Norbert Brünnel (von links) lassen für Crescende große Vögel wachsen.

Karla Volpert arbeitet für Crescende mit Behinderten Mitarbeitern der Lebenshilfe Obertaubling. Sie hat sich ein museumspädagogisches Projekt im Museum Ostdeutsche Galerie in Regensburg vorgenommen. Ihre Künstler kommen mit dem Zug oder Bus selbständig nach Regensburg und werden von ihr am Bahnhof abgeholt. Nach der Künstlerarbeit werden die Behinderten von Volpert in die Werkstätten nach Obertraubling gebracht. Die Gruppe kennt sich schon länger. Das ungestörte Arbeiten in einem Nebenraum im Museum in Regensburg bietet den Behinderten aber neue Erfahrungen. "Da kommen wir viel besser voran, weil die anderen nicht immer kommen können und uns fragen und vom Arbeiten aufhalten", erzählt einer der Beteiligten.

Annemarie Böhm arbeitet in Obertraubling in der Wäscherei. Norbert Brünnel und Milos Burzyk sind in der Montage eingesetzt. Die künstlerische Arbeit mit Karla Volpert gehört bei ihnen zum regelmäßigen Beschäftigungsprogramm. Für Crescende fertigt in der Gruppe jeder einen großen Vogel. Milos liebt die Adler. Er hat auch schon ein wunderschönes Adlerbild gemalt, erzählt er und zeigt es voller Stolz. "Oh, der wird aber groß! Sind schon alle Krallen dran?", fragt Karla Volpert. Und dann hilft sie ihm, die letzten Krallen an den Füßen zu befestigen.

Für die Vögel wird zunächst aus Hasendraht eine Figur geformt. Darauf wird Papier gelegt und dann kräftig mit Kleister eingepinselt. Konzentriert kleben und pinseln die drei Behinderten mit Karla Volpert gemeinsam an einem großen Tisch. Die Vögel sind als Figuren bereits gut erkennbar. Später werden die Vögel dann noch mit bunten Naturfarben bemalt. Für bessere Haltbarkeit können sie schließlich noch zum Schutz lackiert werden.

Die Idee kam der Künstlerin mit ihrer Gruppe in der Lebenshilfe in Obertraubling. Die nüchterne Verbindungshalle zwischen altem und neuem Gebäude schreit buchstäblich nach Belebung. Den kahlen überdachten Raum im Pausenhof sollen schon bald die Vögel beleben, die auf Stehlen platziert werden. In den Fenstern will die Gruppe dann noch Seidenbahnen aufhängen, die mit bunten Bäumen bedruckt werden. Die Stempel aus Styropor für den Druck hat die Gruppe schon vor längerer Zeit angefertigt. Sie kommen bei Crescende erneut zum Einsatz.


Die Stempel aus Styropor (rechts auf dem Tisch) hat die Gruppe schon vor einiger Zeit angefertigt.

Die Gestaltung des Pausenhofes ist für die Behinderten eine "große Aufgabe". Da sich die Gruppe schon länger kennt und schon viele Tätigkeiten miteinander eingeübt hat, traut sie sich dieses große Werk auch zu, betont Karla Volpert. "Sie können bereits Vertrautes wieder anwenden und haben deshalb keine Angst." Deshalb arbeiten die Behindertne auch ganz zuversichtlich und zeilstrebig und "sind sicher, dass es klappt".

Text und Fotos: Engelbert Weiß

 

 

 

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